Mittwoch, 27. Januar 2016

Von wegen Ungleichheit - Wie der Wohlstand für Durchschnittsbürger seit Jahrzehnten wächst

In den letzten Tagen durfte man wieder eine Menge Schlagzeilen lesen, die die angeblich wachsende Ungleichheit zwischen "arm" und "reich" in Deutschland und in der ganzen Welt geisselten. Oxfam prangerte da an, dass weltweit die 62 reichsten Personen soviel besitzen würden wie die halbe Weltbevölkerung. Aber auch in Deutschland sei die Ungleichheit immer weiter auf dem Vormarsch, wie der Focus vermeldete.

Natürlich sind diese ganzen Erhebungen und statistischen Analysen methodisch extrem fragwürdig. So bezieht etwa die Oxfam-Studie nettoverschuldete Haushalte als Teil der ärmsten Hälfte der Bevölkerung ein - mit dem absurden Ergebnis, dass etwa ein Harvard-Student, der ein hohes Studiendarlehen aufgenommen hat zu den Ärmsten dieser Welt gerechnet wird, und das trotz exzellenter Berufsaussichten und zukünftig sehr hoher Einkommensströme. Oder anderes gesagt: Mein 7-jähriger Sohn mit einem Sparschwein-Nettovermögen von 20 Euro ist schon reicher als ein Drittel der Weltbevölkerung.

Man könnte hier jetzt noch weiter argumentieren uns sinnieren, z.B. über die Frage, inwiefern staatliche Rentenansprüche oder zukünftige Erbschaften  wirklich unberücksichtigt bleiben sollten und somit das verzerrte Bild einer massiv ungleichen Reichtumsverteilung in Deutschland entsteht.

Doch darum geht es mir heute nicht. Nehmen wir einmal an, dass es tatsächlich eine wachsende Ungleichheit bei den Vermögen und Einkommen gäbe. Wäre dies denn an sich schlimm? Oder geht es nicht im Kern darum, ob für die Mehrheit der Bevölkerung der objektive Wohlstand in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist? Doch wie kann man Wohlstand tatsächlich sinnvoll messen und vergleichen?

Ich habe mir einmal den Spass gemacht und virtuell einen alten Neckermannkatalog (nämlich den von 1970) hervorgekramt. Dann habe ich anhand des vom statistischen Bundesamt jährlich berechneten Durchschnittsentgeltes recherchiert, wie hoch der stündliche Bruttolohn eines Arbeitnehmers in 1970 lag. Nämlich genau bei 6.67 DM (Bruttojahresentgelt geteilt durch 2000 Arbeitsstunden pro Jahr). Im Jahre 2015 lag der durchschnittliche Stundenlohn laut Statistik bei 14.94 Euro. Wenn man bedenkt, dass die Arbeitszeiten in 1970 länger und die Zahl der Urlaubstage geringer war, ist die Rechnung sicher für das Jahr 1970 eher optimistisch und für 2015 eher pessimistisch, da der gleiche Teiler von 2000 Jahresarbeitsstunden verwendet wurde. Steuern und Lohnnebenkosten bleiben unberücksichtigt - liegen sicher heutzutage aber deutlich höher als 1970.

Im nächsten Schritt habe ich mir einige Güter des täglichen Lebens aus dem Neckermannkatalog ausgesucht und berechnet, wie viele Stunden der durchschnittliche Arbeitnehmer dafür arbeiten musste. Verglichen wurde jeweils mit einem ähnlichen (wenn auch in vielen Fällen technisch weit überlegenen Produkt von Amazon.de, Stand heute).

Arbeitsaufwand pro Konsumgut

Produkt                              Arbeitsstunden: 1970                            2015

Farbfernseher                    239  (1598 DM)                                   20 (299 EUR)

Herrenoberhemd                6.5 (43 DM)                                         2.5 (37 EUR)

Fahrrad (Bonanza)            28.4 (189 DM)                                     12.6 (189 EUR)

Plattenspieler                   25.3 (169 DM)                                     9.3 (139 EUR)
                                                                                              (Kompaktanlage)

Die Reihe könnte man endlos fortsetzen: Autos, Lebensmittel, Reisen, ja sogar Mieten erforderten 1970 viel höheren Arbeitsaufwand als 2015! Praktisch alle gängigen Konsumgüter und Dienstleistungen mussten im Jahre 1970 viel härter erarbeitet werden. Der Arbeitsaufwand lag in Stunden mindestens doppelt so hoch, teilweise aber auch zehnmal so hoch wie 2015. Und wir reden hier über den statistischen Durchschnittsverdiener. Dieser Vergleich zeigt, dass es kompletter Unsinn ist, dass der Mittelstand in Deutschland seit Jahrzehnten immer ärmer wird. Im Gegenteil - der Wohlstand für den Otto-Normalbürger hat sich seit 1970 vervielfacht. Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass die Qualität der Produkte heute um ein vielfaches besser ist als 1970: Farbfernseher gegen Flatscreen, Plattenspieler gegen Hifi-Kompaktanlage, Herrenoberhemd aus synthetischer Faser gegen hochwertiges Baumwollhemd etc. etc.

Es ist die Marktwirtschaft und der technische Fortschritt, welche dieses Produktivitätswunder erst ermöglicht haben.  Untergangspropheten, Armutsbeschwörer und linke Umverteilungsfantasten liegen schlicht falsch. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Unser Wohlstand ist in den letzten 45 Jahren drastisch gewachsen.

Sonntag, 24. Januar 2016

Wie technischer Fortschritt Preise fallen lässt

Kosten für Datenspeicherung von 1 GB:

1981 $300K
1987 $50K
1990 $10K
2000 $10
2004 $1
2012 $0.10
2015 FREE 15GB —Google Drive


Source: https://twitter.com/ValaAfshar