Montag, 1. Mai 2017

"Geld bleibt hier"?

Die Befürworter der "Energiestrategie 2050" in der Schweiz werben mit dem Spruch "Geld bleibt hier" um Stimmen bei der Volksabstimmung, die am 21. Mai 2017 stattfinden wird:
"Einheimische, erneuerbare Energien nutzen, ist besser als Milliarden für Energie-Importe verschwenden." (Website der Pro-Kampagne)
 Darin zeigt sich (wiederholt) ein grobes Fehlverständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge. Nahegelegt wird in dieser Kampagne, dass es besser sei, in der Schweiz Geld für einheimische Investitionen in Solar-, Wind- und Wasserkraft zu tätigen (auch wenn man sie subventionieren muss, um am Markt konkurrieren zu können), als Energie aus dem Ausland in Form von Gas, Öl oder anderen Energieformen zu importieren.

Doch hier liegt der Irrtum: Denn es ist für eine Volkswirtschaft unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in jedem Fall besser Güter zu importieren, die im Ausland günstiger erworben werden  können als diese selbst zu erzeugen. Einige Beispiele: Würde es Sinn machen Kokosnüsse in der Schweiz in Gewächshäusern anzubauen statt zu importieren (Geld bleibt ja hier...)? Oder Seefische in künstlichen Salzwasserfarmen in den Schweizer Alpen zu züchten (Geld bleibt auch hier....)? Oder etwa in grossem Stil neue Stahlgiessereien entlang des Rheins zu errichten, um das viele Geld, das man für Stahl im Ausland ausgibt, hierzulande auszugeben? Kein Mensch würde diese Fragen ernsthaft mit Ja beantworten. Doch beim Import günstiger Energie sieht es auf einmal ganz anders aus. Hier will man darauf verzichten und auf teure Eigenproduktion setzen. Denn was nicht vergessen werden darf: Jeder Franken, der in diese teuren Energieformen fliesst, kann an anderer Stelle nicht mehr investiert werden. Es entsteht also ein Schaden im Sinne alternativer Projekte, die nicht zum Zug kommen.

Und wem dabei der Gedanke kommt, dass es bei der ganzen Kampagne nicht darum geht, das "Geld hier zu lassen", sondern das Geld aus den Taschen von Frau und Herrn Schweizer in die Taschen der Erzeuger von (teuren) so genannten erneuerbaren Energien umzuverteilen, der könnte auf dem richtigen Pfad sein.