Freitag, 16. August 2019

Erhards Erben mucken auf

In den letzten 10 Jahren Merkelscher Prägung ist etwas aus den Fugen geraten. Die so genannte Energiewende, Steuerinflation und ein Wust neuer Regulierungen - von Mindestlohn bis Datenschutz - haben das freiheitlich-soziale Wirtschaftsmodell ausser Kraft gesetzt: "Kollektivistische, bisweilen unverhohlen sozialistische Denkmuster ersetzen immer öfter die wertschöpfenden marktwirtschaftlichen Bestände", so diagnostiziert der Deutsche Arbeitgeberverband e.V. ohne Beschönigung in einem aktuellen Thesenpapier.

Dienstag, 23. Juli 2019

Hayeks krtischer und prophetischer Blick auf die Zentralbanken


Schon Lenin wusste, dass man durch den Angriff auf deren Währung eine kapitalistische Wirtschaft zerstören kann. Eine kontraproduktive Geldpolitik kann für eine Volkswirtschaft tödlich sein. Die traumatische Erfahrung der Inflation der 1920er Jahre wiegt immer noch schwer im kollektiven Gedächtnis der Deutschen. Auch heute beobachten wir wieder kontroverse Diskussionen über die richtigen Geldpolitik und die optimale Rolle der Zentralbanken. Selbsternannte Keynesianer haben inzwischen das Ruder in den wichtigsten Zentralbanken der Welt fest im Griff. Trotz der seit vielen Jahren weltweit brummendern Konjunktur und gesundem Wirtschaftswachstum sind die Geldschleusen weiterhin voll geöffnet und die Zinsen auf historischem Tiefstand. Negativzinsen bei Staatsanaleihen sind heute die Regel. Man bezahl den Staat dafür, dass man ihm Geld leihen darf. Die staatliche Wirtschaftsstimulierung schiesst aus allen Rohren, obwohl die Arbeitslosigkeit in vielen Wirtschaftsräumen auf einem Rekordtief steht.

Donnerstag, 13. Juni 2019

Aktienrente schlägt Staatsrente bei weitem

Nehmen wir einmal an der so genannte "Eckrentner" mit 45 Beitragsjahren hätte seine gesamten Rentenbeiträge (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) in einem DAX Indexfonds angespart. Er hätte also 45 Jahre lang am Ende jeden Jahres seine Rentenbeiträge in einen DAX-Indexfonds investiert (oder in die korrespondierenden Aktien direkt).  Er hätte nie etwas aus dem Fonds entnommen und alle Dividenden wären steuerfrei reinvestiert worden. Nehmen wir weiterhin an, dieser Eckrentner hätte genau das Durchschnittsbruttoeinkommen (West) von 1974 bis 2018 verdient. Wieviel Geld hätte er angespart und wie sieht dagegen seine staatliche Rente aus? 

Am Ende des Jahres 2018 hätte dieser Rentner einen Sparbetrag von 1,07 Millionen Euro als Altersguthaben zur Verfügung.

Mittwoch, 27. März 2019

Urheberrechtsreform: Was Verlagshäuser, Bauern und Donald Trump vereint

Viele Kritiker der Urheberrechtsreform, die gestern im EU-Parlament durchgewinkt wurde,  kritisieren diese wegen der nun drohenden Upload-Filter und der damit einhergehenden potenziellen Zensur  im Internet.  Zu Recht ist dies eine grosse Befürchtung vieler, v.a. junger Internet-Nutzer.

Doch die Urheberrechtsreform ist viel mehr als nur der Versuch, Inhalte auf den grossen (und kleinen) Social-Media-Plattformen zu blockieren. Im Kern sehen wir hier den Erfolg der Lobbyarbeit eines kleinen, aber sehr einflussreichen Wirtschaftssektors. Ich will diesen Sektor  als die "alte Zeitungspresse" bezeichnen, obwohl natürlich neben Printerzteugnissen auch noch eine Reihe von anderen herkömmlichen Medienunternehmen mitspielen. Obwohl dieser Wirtschaftssektor recht klein (und schrumpfend!) ist, verfügt er noch über eine hohe institutionelle Macht und gute Vernetzung in Berlin und Brüssel. Der seit Jahren anhaltende Druck von Springerpresse, FAZ und vielen anderen Verlagshäusern hat nun Früchte gezeigt. Es war interessant, nach der Abstimmung im EU-Parlament die fast schon triumphierenden Kommentare in diesen Presseorganen zu lesen.

Mittwoch, 13. März 2019

Fünf Dinge, die Greta tun muss, um die Welt wirklich zu retten

Schüler schwänzen die Schule. Und Greta mahnt die Welt, um das Klima zu retten. Sie will, dass die Öffentlichkeit in Panik gerät, dass wir uns alle einschränken, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Doch was müsste Greta tun, um sich wirklich für das Klima einzusetzen? Wo liegen die Hebel für echte CO2-Reduktion?

Fünf Dinge, die Greta tun muss, um die Welt wirklich zu retten:

1. Mehr Waren  aus China und Indien kaufen. Denn nur, wenn Chinesen und Inder wohlhabender werden, werden sie auch in den Umweltschutz investieren. Denn wohlhabende Gesellschaften legen Wert auf eine saubere Umwelt. Wem es am nötigsten fehlt, hat wenig Sinn für Umweltschutz.

2. Sich für globalen, freien Handel und gegen Protektionismus einsetzen. Handel macht arme Länder wohlhabend, hat schon Milliarden Menschen aus der absoluten Armut befreit, und eine neue Mittelschicht in den Emerging Markets entstehen lassen. Wir brauchen mehr Mittelschicht und daher mehr Handel. Denn die Mittelschicht setzt sich weltweit am stärksten für die Umwelt ein.

 3. Kernkraft fördern. Keine andere Energieform ist sauberer und sicherer als die Kernkraft bei null CO2-Emissionen. Das Entsorgunsproblem ist lösbar.

4. Auf Marktwirtschaft setzen statt auf Verzicht und Verbote. Die Belastung von Emissionen mit Abgaben und die Entlastung von innovativen Unternehmen bei der Besteuerung ist viel effektiver als neue Verbote und Moralpredigten.

5. Negative Folgen des Klimawandels dort gezielt bekämpfen, wo sie tatsächlich auftreten. Noch verstehen wir viel zu wenig, welche konkreten Folgen der Klimawandel wo haben wird. Bestimmte Regionen werden heisser, andere eventuell kälter, trockener oder feuchter. So fällt z.B. seit einigen Jahren in Nordafrika deutlich mehr Regen - nicht unbedingt eine negative Entwicklung. Dort wo negative Folgen des Klimawandels aber auftreten, sollte man sie konkret belkämpfen. Schutzmassnahmen gegen Hochwasser, neue Bewässerungssysteme gegen Trockenheit oder besserer Schutz vor Orkanen durch stabilere Häuser sind einige konkrete Beispiele.


Freitag, 22. Februar 2019

Milton Friedman: Von der Wiege bis zur Bahre - Kritik des Wohlfahrtsstaats

(Dieser Blogbeitrag ist auch als Podcast verfügbar)

In unserer heutigen Folge über klassisch-liberale Schlüsseltexte geht es um Milton und Rose Friedmans Buch "Free to Choose", erschienen 1979. Milton Friedman, Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises 1976, und seine Frau Rose haben hier sozusagen ihr politisches Vermächtnis niedergelegt. Das Buch wurde übrigens auch als sehr populäre Serie verfilmt und unter dem gleichnamigen Titel "Free to Choose" 1980 bei CBS ausgestrahlt. In unserer heutigen Medienlandschaft fast nicht mehr vorstellbar! Man kann übrigens diese Folgen auf YouTube anschauen - sehr empfehlenswert und überaus unterhaltsam. Friedman war nicht nur einer der einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, er war auch ein unterhaltsamer und witziger Präsentator seiner Analysen und Vorschläge!

Montag, 11. Februar 2019

Warum unser Kuchen nicht mehr wächst

Was lässt Wohlstand wachsen? Es ist die steigende Produktivität der menschlichen Arbeit. Nichts anderes als der Output pro geleistete Arbeitsstunde ist der Schlüssel unseres Wohlstands. Wie viele Salatköpfe, Autos, Computer, Handys pro Tag produziert werden können, bestimmt deren Verfügbarkeit für die Bevölkerung und somit auch den Preis. Ein steigendes Angebot lässt die Preise aller Güter sinken.

Doch was lässt unsere Arbeitsproduktivität steigen? Die wesentlichen Faktoren sind Arbeitsteilung, Technologie und verbesserte Methoden. Erst als - vor tausenden von Jahren -  die Menschen begannen, sich nach unterschiedlichen Berufen zu differenzieren, stieg die Produktion sprunghaft an. Neue Technologie und bessere Methoden taten das ihrige dazu. Die marktwirtschaftliche Organisation koordinierte Millionen von Produzenten und Konsumenten.  Nur so wurde es möglich, Milliarden von Menschen mit Nahrung, Häusern, Mobilität usw. zu versorgen.

Doch seit einigen Jahrzehnten steigt die Produktivität - insbesondere in den westlichen Ländern - immer langsamer.

Samstag, 2. Februar 2019

Hayek: Progressive Steuern unmoralisch, undemokratisch, unwirtschaftlich

(Dieser Artikel liegt auch als Podcast vor)

Letzte Woche hielt ein gewisser Professor Rutger Bregman auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine Wutrede: Globale Ungleichheit zwischen arm und reich sei nur durch massiv höhere Besteuerung auszumerzen. Hohe, progressive Steuern für die Reichen und die Bekämpfung von Steuervermeidung seien der Schlüssel für eine gerechte Welt. Gerechtigkeit durch Umverteilung - natürlich ist dieser "Aufschrei" in den sozialen Netzweken, wie auch in den konventionellen Medien gepushed worden und "viral" gegangen. Besonders neu oder originell sind Bregmans Ideen jedoch nicht. Hayek hat sich damit schon in der Mitte des letzten Jahrhunderts ausführlich kritisch auseinandergesetzt.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Mit Malthus zur Ökodiktatur

"Die Bundesregierung muss nachhaltige Ernährung erzwingen!" So ruft Berit Ullmann in der Sueddeutschen:
"Politiker aber müssen viel stärker lenken und auch schmerzhafte Einschnitte zulassen. Steuererhöhungen, Werbeeinschränkungen, Kennzeichnungspflichten und ein Bann von Transfetten gehören dazu. Nur wenn sie auf diese Weise klarmachen, wo ihre Prioritäten liegen, kann man auf die kollektive Anstrengung hoffen, die nötig ist, um die Erde vor dem Kollaps zu retten."
Die bald 10 Milliarden Menschen auf der Erde seien wegen schwindender Ressourcen nicht anders zu ernähren. Und der Klimakollaps müsse damit auch verhindert werden, führt Ullmann aus.

Samstag, 12. Januar 2019

Aus der Mottenkiste des Korporatismus - wie der BDI die Marktwirtschaft verrät

Inzwischen hat auch der Bundesverband der Deutschen Industrie seinen liberalen Kompass verloren, wenn er ihn denn je besessen hatte. In einem aktuellen Papier zur Positionierung gegenüber China fordert der BDI vollmundig Maßnahmen gegen Dumpingpreise und die Förderung "starker europäischer Unternehmen":