Sonntag, 1. November 2015

Was man sieht und was man nicht sieht

"Im Bereich der Ökonomie ruft eine Handlung, eine Gewohnheit, eine Einrichtung, ein Gesetz nicht nur eine einzige Wirkung hervor sondern eine Reihe von Wirkungen. Von diesen Wirkungen ist nur die erste direkt, sie zeigt sich gleichzeitig mit ihrer Ursache, man sieht sie. Die anderen entwickeln sich erst nach und nach, man sieht sie nicht; glücklich wenn man sie vorhersieht.
Dies ist der ganze Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Ökonomen: Der eine klebt an der sichtbaren Wirkung, der andere berücksichtigt sowohl die Wirkung, die man sieht, als auch diejenige, die man vorhersehen muss." (Quelle: Frédéric Bastiat, "Was man sieht und was man nicht sieht")

 Dies ist die Essenz jeder guten Wirtschaftswissenschaft, ja jeder guten Sozialwissenschaft im allgemeinen: Sichtbar zu machen, welche Effekte eine menschliche Handlung, ein Gesetz, eine Vorschrift haben. Auch solche Effekte, die man nicht unmittelbar sieht oder bemerkt, auch solche Folgen, die erst in der Zukunft auftreten werden und auch jene Konsequenzen, die darafu beruhen, dass Dinge nicht geschehen werden.

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