Die Bundesrepublik Deutschland hat Airberlin einen Überbrückungskredit von 150 Mio. Euro gewährt. Damit soll der Flugbetrieb für die nächsten drei Monate gesichert werden. Effektiv ist der Konkurs aber nicht abgewendet worden. Während der nächsten drei Monate wird Airberlin keine Gewinne erwirtschaften, sondern den Kredit der Bundesregierung einfach aufzehren.
Im Konkursverfahren werden dann die noch verbliebenen werthaltigen Vermögensgegenstände der Airline veräussert, dazu gehören z.B. Flugzeuge (obwohl angeblich der Grossteil geleast wurde) oder die Landerechte. Diese Vermögensgegenstände sind heute genauso viel wert wie in drei Monate. Zusätzlicher Wert kann nicht geschaffen werden. Der Erlös aus dem Verkauf wird dann unter den Gläubigern aufgeteilt und zwar nach Massgabe des rechtlichen Vorrangs ihrer Forderungen. Ganz vorne steht dabei der Überbrückungskredit der Bundesregierung. Nach heutiger Einschätzung wird von der Konkursmasse danach nicht mehr viel übrig bleiben, wenn überhaupt eine solche Summe aufgebracht werden kann. Ergo sehen alle anderen Gläubiger in die Röhre. Wer dies im einzelnen ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber es ist davon auszugehen, dass es sich um private Firmen oder Individuen (z.B. Eigentümer von Bonds der Airberlin) handelt.
Durch den Überbrückungskredit wurde dieser Gruppe von privaten Gläubigern zumindest eine Teilbefriediung ihrer Forderungen vorenthalten. Es handelt sich dabei um eine handstreichartige Entscheidung von Politikern in der heissen Wahlkampfphase, um zu vermeiden dass potentielle Wähler mit ihren Tickets irgendwo an einem Flughafen gestrandet wären, da Airberlin sonst den Flugbetrieb hätte sofort einstellen müssen. Diese Kunden von Airberlin hätten aber wissen müssen, dass sie mit dem Kauf von Airberlin-Tickets ein hohes Risiko eingehen. Die Berichterstattung bezüglich Airberlin in den Medien über die letzen Monate war eindeutig. Auch lagen die Preise für Airberlin-Tickets deutlich unter denen der Konkurrenz - kein Zufall.
Ein Schelm wer bei diesem ganzen Spiel böses denkt: Eine Airline, die ihren Konkurs auf die heisse Vorwahlphase fallen lässt. Politiker, die ohne mit der Wimper zu zucken wirtschaftliche Vernunft ihren Wahlkampferwägungen opfern, da niemand gestrandete Passagiere in Mallorca in der Tagesschau sehen will. Und eine Öffentlichkeit, die solches Gebaren praktisch widerspruchlos hinnimmt. Nur ein weiteres Beispiel, wie die Gesetze der Marktwirtschaft und verantwortliches wirtschaftliches Handeln durch Merkel mit Füssen getreten werden.
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