Donnerstag, 14. September 2017

Marx, der Zombie

Vor 100 Jahren fand die Oktoberrevolution in Russland statt. Damit begann ein sattsam bekanntes Sozialexperiment, das circa 100 Millionen Menschen weltweit das Leben kostete. Die Theorien von Karl Marx, in der Praxis umgesetzt, führten zu Gewalt, Krieg, Unterdrückung und Tod - nicht nur einmal, sondern wieder und wieder. Selbst heutzutage kann man in Venezuela, Nordkorea und Kuba immer noch live besichtigen, was die Marxschen Theorien real anrichten. Doch dies hält Akademiker und Professoren nicht davon ab, Karl Marx ewiglich wiederzubeleben und wie einen bluttriefenden Zombie durch die Presselandschaft zu treiben.


Neuestes Beispiel ist ein Artikel in der heutigen Ausgabe der NZZ. Dort verbreitet sich ein gewisser Professor Christoph Henning vom Max-Weber-Kolleg in Erfurt:
" Der Konkurrenzkampf zwingt das Kapital, immer effektivere Maschinen einzusetzen. Damit steigt der Reichtum an Gütern weiter, und die Preise sinken. Zugleich verdient man damit aber weniger. Daher muss immer mehr produziert werden, um genügend Profit einzufahren. Marx erläutert das im Theorem vom tendenziellen Fall der Profitrate.
Da durch die Mechanisierung der Anteil der Arbeit an den Produkten sinkt, vertrocknet die Quelle des Profits allmählich (nämlich die Arbeit, aus der Mehrwert gezogen werden kann). Damit sägt der Kapitalismus am eigenen Ast. Im Ergebnis schwirrt das Kapital auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten verzweifelt umher. Es versucht Löhne zu senken, Standards zu unterlaufen, politische Widerstände zu brechen, Menschen in Kunden zu verwandeln und die letzten Refugien dem Markt einzuverleiben. Die Privatisierung und die Vermarktlichung immer weiterer Teile der Gesellschaft weltweit legen davon Zeugnis ab. Marx wäre daher von den heutigen Krisenerscheinungen kaum überrascht gewesen – weder vom Phänomen der Working Poor, von der Zunahme an Depressionen durch Überarbeitung, der Erosion des Zusammenlebens und des Klimas noch von den verheerenden Wirtschaftskrisen. Eine traurige Aktualität eines Klassikers also. Schöner wäre es, dieses Buch wäre veraltet."
 Fangen wir mal bei den Fakten an: Der Kapitalismus und die Marktwirtschaft haben - in den Ländern, wo sie sich wenigstens in Teilen durchsetzen konnten - zu einem unglaublichen Zuwachs an Wohlstand, einer absoluten und relativen Abnahme der Armut, Herausbildung prosperierender Mittelklassen, Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung usw. usf. geführt. Siehe hier, hier und hier. Aber nicht nur die Armut wurde stark reduziert, insbesondere auch die weltweite Ungleichheit ist gefallen:
"Specifically, the world’s Gini coefficient — the most commonly used measure of income distribution — has fallen from 0.69 in 1988 to 0.63 in 2011. (A higher Gini coefficient connotes greater inequality, up to a maximum of 1.0.)" 
 Die abstruse Arbeitswerttheorie von Marx ("Mehrwert") ist längst widerlegt. Es gibt keinen tendenziellen Fall der Profitrate und daraus sich ableitende immer heftigere Ausbeutung der arbeitenden Massen. Denn ganz im Gegenteil zur Marxschen Verelendungstheorie hat sich der Kapitalismus als Fortschrittsmaschine und Produktivitätswunder entpuppt, welcher immer mehr Output (Güter) bei gleichem Input (Kapital, Arbeit, Ideen) liefert. Und zwar solchen Output, der tatsächlich auf den Märkten von den Konsumenten nachgefragt wird. Dabei kommt es dann zu einer Verteilung des neu gewonnen Wohlstandes, welcher die breite Bevölkerung am Reichtum in immer höherem Masse beteiligt. So ist längst erwiesen, dass sich Löhne in der Marktwirtschaft an der Grenzproduktivität des Arbeiters bemessen. D.h. je höher die Arbeitsproduktivität (also der Output) eines Arbeitnehmers, desto höher auch der Lohn. Ein Mechanismus, den Marxisten immer ignoriert und geleugnet haben; und so kommt es zu den o.g. haarsträubenden Fehlanalysen des Kapitalismus.

Es wäre an der Zeit, den Zombie Marx endgültig zu begraben. Er hat genug Elend über die Menschheit gebracht.


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